Celler de Capcanes, Montsant in Katalonien, Spanien
In der Gemeinde Capcanes, hier im südlichen Teil von der weltberühmten nordspanischen Region Priorato, haben die Menschen eine lange Geschichte in der Weinherstellung. Die Winzergenossenschaft Celler Capcanes wurde hier bereits 1933 von einer Handvoll Familien gegründet. Heute zählt die katalonische Region zur Appellation Montsant. Sie trägt den Namen des Gebirgsmassivs, das rund 30 Kilometer westlich von der Stadt Tarragona liegt und eine Autostunde von Barcelona entfernt ist. Zusammen mit dem benachbarten Priorat, das von Montsant fast komplett umschlossen wird, gehört es zu den ältesten Weinbaugebieten Spaniens.
1996 besuchte der in Geisenheim studierte Önologe und Kellermeister Jürgen Wagner die Winzergenossenschaft und blieb. Seit dieser Zeit entwickelt sich Cellers de Capcanes zu einer der bekanntesten Genossenschaften Spaniens und zeigt die Vielfalt, die für den iberischen Weinbau so charakteristisch ist. Vielfalt, die aus den unterschiedlichen Böden wie Panal (Sand), Argila (Ton), Calissa (Kalkstein) und Llicorella (feinblättriger Schiefer) oder bergigen Höhenlagen von über 1.000m mit heißen Tagen und sehr kalten Nächsten (entscheidend für die Aromabildung) sowie einem vom nahen Mittelmeer und den Ausläufern der Pyrenäen geprägtem Klima.
In dieser rauen, wildromantischen Landschaft läuft die autochthone Rebsorte Garnacha zur Topform auf. Egal ob flirrende Hitze oder lange Dürreperioden liefert Garnacha einerseits komplexe, andererseits sehr transparente, duftende, fruchtbetonte Rotweine, die auch ohne Barrique-Ausbau zu echten Monumenten heranreifen können. Nicht zuletzt gelingt dies mit Hilfe der bis zu hundert Jahre alten Rebstöcke, die mit ihren sehr tief wachsenden Wurzeln das denkbar Beste aus den kargen Böden heraussaugen.
Die 220ha umfassende Rebfläche ist zum Grossteil mit den autochtonen Traditionsrebsorten Garnacha (120ha) und Carinena (40ha) bepflanzt sowie mit Tempranillo (15ha), Cabernet Sauvignon (15ha), Merlot (10ha) und Syrah (7ha). Weiße Rebsorten wie Garnacha blanca, Macabeo, Xarello, Parellada und Chardonnay spielen nur eine untergeordnete Rolle. Das Durchschnittsalter der Rebanlagen beträgt 30 Jahre, wobei 60 bis 100 jährige Garnacha - und Carinenaweinberge keine Seltenheit sind. Die Weinberge erstrecken sich von 150 bis knapp 600m Höhe amphitheaterförmig über die drei Capcanes-Täler. Dabei wechseln sich flache Zonen und jahrhundertealte Terrassenanlagen bis hin zu Steilhängen ab.
Der optimale Reifezeitpunkt kann je nach Rebsorte von Rebanlage zu Rebanlage bis zu 4 Wochen variieren, so dass während der Leseperiode eine Vielzahl kleiner, unterschiedlichster Traubenpartien verarbeite werden. Mit Hilfe eines intern erstellten Reifegüteindex-Kataloges erfolgt die Klassifizierung der Trauben im Weinberg, bei der Traubenannahme sowie nach erfolgter Vergärung der Jungweine. Hierauf basiert dann auch die Vergütung der Weinbauern. Je nach Weinbergsparzelle erfolgt eine Vorselektion im Weinberg und eine zweite Selektion per Hand auf dem Selektionsband im Weingut.
Von den Bauern, die in diesen Weinbergen arbeiten, über die Mitarbeiter im Keller bis hin zur leitenden Weinmacherin/ Önologin Anna Rovira ermöglichen sie die Magie der Capcane Weine. Jürgen Wagner spricht begeistert vom Capcanes-Team: "Jeder von uns steckt ein bisschen von sich in all unsere Weine."
Von dieser Begeisterung ließ sich die renommierte Fachzeitschrift "Selection" anstecken und kürte Anna Rivira zur drittbesten spanischen Winzerin des Jahres 2020! Und brandaktuell kommen jetzt noch zwei weitere Auszeichnungen von der "Selection" dazu: Spaniens bestes Weingut 2021 und 3. Platz in der Weltrangliste Weingut 2021. Saludo!